Geschichte des Gutshauses

Das bis heute bestehende Herrenhaus wurde in den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts erbaut. Seine jetzige, neubarocke Gestalt unterscheidet sich allerdings ziemlich stark von der Silhouette, die in der berühmten Sammlung der Lithographien von Alexander Duncker abgedruckt wurde – höchstwahrscheinlich wurde  das Gebäude Anfang des 20. Jahrhunderts umgebaut. Der Kernbau blieb erhalten, doch das Dach wurde gegen ein höheres Mansardendach ausgetauscht. Die Fenster wurden erneuert, umgebaut wurde auch die Gartenterrasse. Es bleibt unbekannt, wie die Frontfassade vor  diesen Maßnahmen aussah. Heutzutage befindet sich vor dem Mittelrisalit ein großer, auf vier Säulen gestützter Balkon, der mit einer  Brüstung umrankt und mit vier steinernen Vasen auf Postamenten geschmückt wurde. 

Zu dem Herrenhaus führt eine breite, repräsentative Zufahrt. Zwischen ihr und dem Einfahrtstor – gelegen direkt in der Achse des Gutshauses  ̶  befindet sich ein Teich. Die ankommenden Gäste werden von zwei wunderschönen, alten Rotbuchen begrüßt.

Der Besuch in Drulity bedeutet interessante Architektur, geschmackvoll eingerichtete Innenräume, mit Pietät erhalten gebliebene Details und Spaziergang im Park mit herrlichen, alten Bäumen. Zu unseren Vorzügen gehört unumstritten die Lage, die durch den Naturreichtum der Landschaft gekennzeichnet ist. Die Umgebung lädt zu Fuß- oder Fahrradwanderung ein, während deren sich die Augen an Ruhe der hiesigen Buchen- und Mischwälder, Weite der Felder und Reiz der alten Alleen erfreuen.

Geschichte

In den ersten historischen Quellen taucht Drulity als Drulyten, Druwythen, Traulitte, Draulitten auf. Die Lokationsurkunde des Dorfes wurde auf den 23 Juni 1435 datiert. Damals verlieh hier der Hochmeister Paul von Rußdorf dem getreuen Jokob von Pynnaw 18 Hufen zu Drulyten im Gebiet Elbing. Im 16. Jahrhundert gehörte das Rittergut höchstwahrscheinlich zu Herzog Albrecht, der die Ländereien als Lehen an Georg von Schertwitz und seine Erben vergab. Mitte des 17. Jahrhunderts ging das Gut an die Familie von Wallendorf über, die in Draulitten bis 1787, also ca. 150 Jahre wirtschaftete.

Adolf von Hake, Gutsherr auf Draulitten und erster Landrat des Kreises Pr. Holland (1818-1841)

Der Kreis Preussisch Holland in Bildern, zusammengestellt und bearb. von Bernd Hinz, hrsg. von Kreisgemeinschaft Pr. Holland, 2. Auflage, Köln 2001.

Dr. Hans Werner Krahmer, der letzte deutsche Besitzer des Gutes

Der Kreis Preussisch Holland in Bildern, zusammengestellt und bearb. von Bernd Hinz, hrsg. von Kreisgemeinschaft Pr. Holland, 2. Auflage, Köln 2001.

Im 19. Jahrhundert wechselten die Besitzer häufig. Von der Familie Wallenrodt kaufte das Gut die Familie von Hake. Dann gehörte Draulitten eine kurze Zeit zu Johann von Bancels, doch die finanziellen Schwierigkeiten führten zu einer Zwangsversteigerung, nach der es  wieder einen neuen Gutsherr in Draulitten gab. Das Landgut wurde von Adolf von Besser gekauft, der es 1851 an Kaufmann Jürgen Sthamer aus Hamburg verkaufte. Jürgen Sthamer war derjenige, der das heutige Gutshaus erbauen und die Parkanlage neu anlegen ließ. Zu seinen Zeiten wurde auch intensiv an der Rekultivierung des Bodens gearbeitet. Die letzten Gutsbesitzer vor dem zweiten Weltkrieg war die Familie Krahmer (der Elbinger Regionalist Lech Słodownik stellt die These, dass es sich lediglich um eine Variante des Namens Sthamers, also um Nachkommen derselben Familie handelt).

Draulitten, 30er Jahre des 20. Jhs. Von links: Anna Krahmer geb. Protopapadakis, dr Hans Werner Krahmer mit Sohn Peter geb. in Draulitten 1934, Dora Stratou, eine alte und geliebte Freundin aus Griechenland

Privatsammlung von Catherine Krahmer

Bereits im Winter 1945 flatterte die polnische Flagge über dem Herrenhaus. Die Gutsgebäuden wurden durch Powiatowy Urząd Bezpieczeństwa [Kreissicherheitsbehörde] übernommen. Bald wurde hier ein staatlicher landwirtschaftlicher Betrieb sesshaft. In dem Gutshaus wurden Büroräume und Wohnungen der Angestellten eingerichtet.

Bearbeitet nach:

M. Jackiewicz-Garniec, M. Garniec, Pałace i dwory w dawnych Prusach Wschodnich, Olsztyn 2001.

L. Słodownik, Drulity, aus dem Zyklus Wsie dawnego powiatu pasłęckiego [Dörfer des ehemaligen Kreises Pr. Holland], Głos Pasłęka 2000, Nr. 5. (112).

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